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FMEA

Die Failure Mode and Effects Analysis (FMEA) ist eine systematische Methode zur Identifizierung und Bewertung potenzieller Fehlerquellen in Produkten, Prozessen oder Systemen. Sie zielt darauf ab, Risiken frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Fehlervermeidung zu ergreifen. Der Ablauf gliedert sich in Strukturanalyse, Fehleranalyse, Maßnahmenanalyse und Optimierung. Es existieren verschiedene Arten wie System-FMEA, Design-FMEA und Prozess-FMEA. Zu den Vorteilen zählen eine erhöhte Kundenzufriedenheit und ein gesteigertes Qualitätsbewusstsein, wenngleich der Ansatz zeit- und kostenaufwendig sein kann.

Der Ablauf der FMEA folgt einem strukturierten Prozess, der in vier Hauptphasen unterteilt wird.

Zunächst wird das System oder der Prozess beschrieben. Anschließend erfolgt eine Modellierung, um Teilprozesse zu identifizieren.

In dieser Phase werden mögliche Fehler analysiert, einschließlich ihrer Ursachen und Folgen. Hilfreiche Fragen sind: Welche Fehler könnten auftreten? Welche Fehler sind bereits in der Vergangenheit aufgetaucht? Wie können Fehler entstehen? Was sind die Folgen eines Fehlers?

Fehler und ihre Folgen werden auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Die Bewertung erfolgt in drei Kategorien: Auftrittswahrscheinlichkeit, Fehlerbedeutung und Entdeckungswahrscheinlichkeit. Daraus ergibt sich die Risikoprioritätszahl (RPZ) durch die Formel:

RPZ=A×B×ERPZ = A \times B \times E

Die RPZ wird anhand einer Skala eingeordnet, um den Handlungsbedarf zu bestimmen.

Formulierte Maßnahmen werden auf den Prozess angewendet. Anschließend findet eine erneute Analyse statt. Fehlerquellen und erarbeitete Maßnahmen werden dokumentiert.

Die Durchführung einer FMEA erfordert verschiedene Rollen. Der Projektleiter oder Initiator ist für die Gesamtdurchführung verantwortlich und erhält Unterstützung von Verantwortlichen. Die Verantwortlichen beschaffen alle notwendigen Informationen und Unterlagen. Der FMEA-Moderator übernimmt eine Unterstützungsfunktion, stellt das Team zusammen und erstellt einen Terminplan. Teammitglieder unterstützen bei Vorbereitung und Durchführung.

Es gibt drei Hauptarten der FMEA. Die System-FMEA untersucht das gesamte System, beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Bereichen. Die Design-FMEA kommt bei der Neuentwicklung oder Konstruktion eines Produkts zum Einsatz, etwa bei der Entwicklung eines neuen Elektromotors. Die Prozess-FMEA dient dazu, Risiken in verschiedenen Prozessen frühzeitig zu identifizieren, beispielsweise bei der Neueinführung von Software.

Die FMEA bietet mehrere Vorteile. Sie steigert die Kundenzufriedenheit und fördert das Qualitätsbewusstsein der Beschäftigten. Zudem dient die Dokumentation als Hilfestellung für Fehler in ähnlichen Prozessen.

Der Ansatz ist zeit- und personalaufwendig sowie kostenintensiv. Die Bewertung erfolgt subjektiv.

Die FMEA bietet Unternehmen vielfältigen Nutzen, insbesondere im Rahmen der Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle.

Die FMEA ermöglicht die Identifizierung potenzieller Fehlerquellen bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase. Dadurch können proaktive Maßnahmen ergriffen werden, um Fehler zu vermeiden.

Durch die Bewertung der Schwere, Auftretenswahrscheinlichkeit und Entdeckungswahrscheinlichkeit von Fehlern lassen sich Risiken priorisieren. Gezielte Maßnahmen zur Minderung tragen dazu bei, die Wahrscheinlichkeit kostspieliger Fehler und deren Auswirkungen zu verringern.

Die systematische Analyse fördert eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung. Die Beseitigung von Schwachstellen erhöht die Zuverlässigkeit und Leistung.

Die frühzeitige Erkennung und Behebung von Fehlern vermeidet teure Nacharbeiten, Rückrufaktionen oder Garantieansprüche. Dies führt zu erheblichen Einsparungen und verbesserter Rentabilität.

Höhere Qualität und Zuverlässigkeit steigern die Kundenzufriedenheit. Kunden bevorzugen Produkte von Unternehmen, die hohe Standards einhalten und proaktiv Fehler vermeiden.

Die Durchführung erfordert Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen. Dies fördert Wissensaustausch, verbessert die Kommunikation und stärkt das Teamgefühl.

Die FMEA bietet eine strukturierte Dokumentation identifizierter Risiken und Maßnahmen. Diese unterstützt zukünftige Projekte, Schulungen und Audits.

In vielen Branchen ist die FMEA Voraussetzung für Normen wie ISO 9001 oder IATF 16949. Sie hilft, Anforderungen zu erfüllen und die Marktposition zu stärken.

BewertungsskalaAuftrittswahrscheinlichkeit (A)Fehlerbedeutung (B)Entdeckungswahrscheinlichkeit (E)
1quasi auszuschließenkeine, kein Kunde merkt etwaszwangsläufig, in weiteren Prozessabschnitten
2unwahrscheinlichunbedeutend, Kunde wird gering gestörthoch
3geringStörungen, Probleme bei einigen Kundennur bei gezielter Prüfung
4 - 6gelegentlicheingeschränkte Dienstleistung, verärgerte Kundenkeine beim Verkauf, Kunde entdeckt wahrscheinlich Fehler
7 - 8häufigVerletzung von Vorschriften, Schadensersatzsachverständiger Kunde entdeckt sicher den Fehler
9 - 10ständigVerletzung von Vorschriften, Schadensersatznicht sofort, Entdeckung erst nach mehreren Jahren
RPZFehlerrisikoHandlungsbedarfMaßnahmen
100 \leq RPZ \leq 1000hochdringendMaßnahmen müssen formuliert und umgesetzt werden
50 \leq RPZ \leq 100mittelvorhandenMaßnahmen sollten formuliert und umgesetzt werden
2 \leq RPZ \leq 50akzeptabelnicht zwingendMaßnahmen können formuliert und umgesetzt werden
RPZ = 1keineskeinerkeine

FMEA. (2022, May 05). Retrieved from https://studyflix.de/jobs/karriere-tipps/fmea-4801